finnland teil 6 das historische gebiet karelien, das “land der runensänger”…

finnland teil 6 das historische gebiet karelien, das “land der runensänger”…

das historische gebiet karelien, das “land der runensänger”, war unser ziel für die nächsten tage. der finnische teil kareliens wird heute in die landschaften nordkarelien und südkarelien unterteilt (der russische teil umfasst die republik karelien, im nordwestlichen teil russlands).

nach einem kurzen stopp bei den lentuankoski stromschnellen

ging es nach nurmes (nordkarelien, im gebiet der finnischen seenplatte) zum bomba-haus (eine originalgetreue rekonstruktion eines 1855 in suojärvi, russland, erbauten karelischen blockhauses). dieses beispiel für karelische kultur und baukunst steht in einem areal mit ferienhäusern, einem marktplatz sowie einer orthodoxen kappelle und im restaurant des bomba-hauses werden karelische köstlichkeiten serviert.

übernachtet haben wir am cp im jugend- und tourismuszentrum hyvärilä, direkt am strand des pielinen-sees gelegen. der umliegende wald hat sich dann super zum schwammerl und pilze suchen geeignet – das abendessen war gesichert.

von dort war es auch nur ein kurzer fußmarsch zum wellness-hotel break sokos hotel bomba. der poolbereich verfügt über heiße und kalte pools sowie einen whirlpool, alle mit blick auf den see und die umliegende hügellandschaft.

auf unserer leider verregneten weiterfahrt sahen wir am straßenrand ein von pflanzen fast komplett überwuchertes schild – mätäsvaaran ??? neugierig geworden hielten wir am straßenrand und entdeckten ein aufgegebenes bergwerk.
die mätäsvaara-mine war eine molybdän-mine in mätäsvaara (kleines dorf im gemeindegebiet lieksa) die von 1939 bis 1947 in betrieb war. das von der mine produzierte molybdän wurde als rohstoff für spezialstahl verwendet und während der kriegsjahre nach deutschland exportiert. die produktion der mätäsvaara-mine betrug zwischen 1940 und 1947 rund 1.154.000 tonnen erz und auf dem höhepunkt der produktion wurden innerhalb von 24 stunden rund 1.000 tonnen erz in zwei schichten und einer hilfsschicht abgebaut.
der große tagebau der mine, mit einer schwimmenden plattform, dient jetzt im sommer als freiluftbühne für verschiedene anlässe.

in ilomantsi, der ältesten orthodoxen gemeinde finnlands haben wir nach einer nach auf dem kirchenparkplatz die kirche des heiligen elias besichtigt, die größte orthodoxe holzkirche finnlands

die hermanni winery besucht, bestehend aus dem weingut mit dem ältesten weinberg in finnland, der weinhandlung und dem weinturm (ein alter wasserturm mit einem café auf der spitze des turms), wo es die möglichkeit zur weinverkostung gibt. hier wird u.a. auch der beerenwein für das 130 km entfernte kloster uusi valamo produziert.

und viel zeit im runendorf parppeinvaara verbracht. ein großflächiger museumsbereich mit –

  • der runensängerhütte (hier wird auf der kantele, dem traditionellen karelischen saiteninstrument vorgespielt),

  • der blockhütte des grenzgenerals raappana (ein militärhistorisches objekt, das während des 2. weltkrieges die kommandostelle und unterkunft des legendären generals erkki raappana war),
  • einer orthodoxen kapelle,
  • den museumsspeichern (ausstellung moderner kunstwerke),
  • dem naturmuseum mesikkä (sammlung von ausgestopften tieren)
  • und dem restaurant parppeinpirtti (serviert typisch karelische spezialitäten, z. b. geräucherter fisch und sauergemüse, im ofen geschmorter karelischer fleischtopf, beerendesserts und karelische piroggen, eine sehr dünne teighülle mit milchreisfüllung). restaurantgäste können auch beim backen von piroggen zusehen.

einquartiert hatten wir uns im wohnwagen- und campingbereich beim petkeljärvi wanderzentrum im nationalpark petkeljärvi. es ließ sich nicht nur auf unterschiedlich lagen wanderrouten der nationalpark leicht erkunden, sondern auch die im umkreis von ilomantsi und möhkö (östlichstes dorf finnlands) gelegenen sehenswürdigkeiten.

die eisenhütte möhkö, früher eine das eisenerz aus dem fluß gewonnene, verarbeitende eisenhütte, stellt auf dem gelände industriegeschichtliche relikte und militärhistorische objekte aus und in der alten werkstatt der eisenhütte, direkt am ufer des koitajoki-flusses, zeigen schmiede ihre kunst.

so, rauf auf die fähre – auf der ein bischen wenig betrieb herschte

– denn unser nächstes ziel war das bergbaumuseum outokumpu. am alten bergwerksgelände gibt es neben dauerausstellungen (entstehung von erz und die erforschung sowie die entdeckung von outokumpu-erz, geschichte und gegenwart des bergbaus, der untertage- und tageabbau sowie eine steinausstellung) auch die möglichkeit den museumstunnel zu besichtigen. hier wird einem ein arbeitstag im bergwerk unter den schwierigen abbaubedingungen vermittelt und verschiedene bergbaumaschinen gezeigt.

das orthodoxe christentum ist in ostfinnland seit dem mittelalter verwurzelt und bis heute hat sich eine orthodoxe minderheit in nordkarelien halten können. hier stehen auch zwei klöster. so gilt das abgelegene kloster uusi valamo als wallfahrtsort (das einzige orthodoxe männerkloster finnlands mit russischen wurzeln, dessen ursprünge bis ins 8. jh. zurückgehen)

und das 1895 gegründete nonnenkloster lintula (das einzige orthodoxe frauenkloster in finnland, gleichfalls mit russischen wurzeln).  die schwesternschaft versammelt sich zweimal täglich zum gottesdienst und verdient ihren lebensunterhalt mit der herstellung von kirchenkerzen und während der sommermonate mit dem tourismus. die zahl der schwestern beträgt derzeit 11.

wir folgten ein stück entlang der engen und gewundenen wasserstraßen auf der heinävesi-route mit ihren insgesamt sechs kanälen und trafen auf den varistaipale-kanal. der von 1911-1913 gebaute kanal verfügt über vier schleusen und ist der größte kanal in finnland, mit einer fallhöhe von insgesamt 14,5 m und einer länge von 1.100 m. im varistaipale-kanalmuseum erfährt man mehr über den bau des kanals und das museumsgelände umfasst das kanalhaus, eine scheune und das backgebäude sowie die wachbox für die kanalwache.

kuopio, die größte stadt ostfinnlands, liegt direkt am ufer des kallavesi-sees am fuße der puijo-anhöhe mit einer der hauptsehenswürdigkeiten, dem 75 m hohen puijo-turm. der turm hat zwei aussichtsplattformen und ein drehrestaurant mit 360 grad panoramablick auf die finnische seenlandschaft.

im souveniershop des turms gibt es die möglichkeit des “virtuellen skispringens”. bei diesem einmaligen erlebnis fliegt man quasi selbst von der gleich unterhalb des turms stehenden puijo-skisprungschanze. durch eine aufgesetzte vr-brille sieht man sich ein video an, um zu erleben, wie sich skispringer fühlen, wenn sie mit hoher geschwindigkeit von der riesigen schanze springen. wow, das war schon sehr beeindruckend.

am nachmittag erwartete uns kaija lipponen, unser guide für eine stadttour durch kuopio.

bei unserem rundgang sahen wir den marktplatz und die markthalle (wir probierten die lokale delikatesse “kalakukko”, einen finnischen fischkuchen), die kathedrale von kuopio und die st. nikolaus-kathedrale sowie das alte kuopio-museum. danke für die vielen geschichten und hintergrundstories.

tagesendziel und übernachtungsplatz war der taipale-kanal und das kanalmuseum mit museumskanal (finnlands erstem schleusenkanal, der 1840 gebaut wurde). der taipale-kanal in seiner heutigen bauweise ist ein funktionaler tiefwasserstraßenkanal, bei dem der höhenunterschied der schleuse 4 – 6 m beträgt.

pause, ausspannen bzw. die häuslichen pflichten erfüllen, d.h. wieder einmal wäsche waschen. dafür wählten wir den caravan-stellplatz von saimaaholiday oravi im kanaldorf oravi. der platz hätte für alle aktiven und abenteurer aber auch viel zu bieten – geführte angel- und paddeltouren, bootsverleih, saunayoga oder lakeland-fototouren.

unser persönliches highlight war die robbensafari im nationalpark linnansaari. um 18:00 uhr fuhren wir mit dem boot und unserem guide durch die labyrinthartigen schären des nationalparks, zu dem etwa 130 inseln gehören. mit dem fernglas suchten wir die felsigen ufer ab, und die sonne stand schon sehr tief, als plötzlich eine saimaa-robbe vor unserem boot auftauchte und direkt auf uns zu schwamm.

weiter, von der finnischen seenplatte nach südkarelien, aber das ist eine andere geschichte über die wir noch berichten werden.

bis dahin alles liebe von den hovi’s on tour

finnland teil 2 die westküste…

finnland teil 2 die westküste…

die westküste finnlands und ihr archipel – lange strände, blaues meer, idyllische fischerdörfer, leuchttürme und ein insellabyrinth.

bevor wir turku erreichten, legten wir einen stopp im kylämäki village ein. das ländliche dorf hat einen bauernhof im stil der 50er jahre sowie experimentierwerkstätten mit workshops, kursen und arbeitsshows.

und einen weiteren stopp in naantali. mit ihrer holz-altstadt, die zu den ältesten finnlands gehört, der seit dem 18. jh. entstandenen kurorttradition, ihrer mittelalterlichen klosterkirche, den kopfsteinpflasterstraßen, dem naantali museum (eine kombination aus zwei holzhausgebäuden mit innenhöfen und gärten) und als heimat der mumins bekannt (flusspferdähnliche Figuren, geschaffen 1940 von der schriftstellerin und künstlerin tove jansson) vermittelt naantali charmant den geist und die atmosphäre der vergangenheit.

turku, die älteste stadt finnlands (schon 1229 auf landkarten verzeichnet) ist reich an finnischer geschichte und beherbergt zahlreiche sehenswürdigkeiten. olga henriksson / visit turku war unser stadt-guide und neben den top-sehenswürdigkeiten (dom von turku, burg von turku, markthalle und innenstadt mit historischen gebäuden, schrägaufzug auf den ehemaligen gefängnishügel kakolanmäki, seefahrtsmuseum forum marinum, das gut erhaltene holzhausviertel, …)

besuchten wir auch eines der neuen hippen restaurants der stadt.

die flusspromenade lädt zu spaziergänge ein und mit einer kleinen fähre kann man kostenlos auch den fluss aurajoki überqueren.

es hat uns sehr gut gefallen und war eine tolle bereicherung. turku ist jedenfalls einen mehrtägigien besuch wert.

nächste etappe, die autonome region aland mit seinem archipel aus bewohnten inseln und tausenden von schären. wir starteten von der insel kuusisto, wo wir uns die ruinen der bischofsburg ansahen

und ein stück entlang des naturlehrpfades von kappelinmäki (rundweg) wanderten.

unser ziel, wir wollten in die regionalhauptstadt, nach mariehamn,

d.h. inselhopping im schärengarten. in den sommermonaten sind die kapazitäten der kleinen aland-fähren beschränkt. entweder man reserviert die teilstrecken vorab, oder man nimmt gelegentliche wartezeiten in kauf, wenn der camper keinen platz mehr hat.

mariehamn ist überschaubar und lässt sich gut zu fuß erkunden. das stadtbild prägen repräsentative lindenalleen (esplanaden), zwei stadthäfen (osthafen mit bootsschuppen und schiffswerften und westhafen mit seefahrtsmuseum und hochschule der schifffahrt), der marktplatz mit glockenturm und musikpavillon sowie der rathaushügel, umgeben von gepflegten parkanlagen.

für die tage der stadtbesichtigung übernachteten wir im park alandia hotel. das gemütliche und vor kurzem neu gestaltete hotel ist in familienbesitz, in ruhiger zentrumslage von mariehamn und nur wenige gehminuten von den häfen, einkaufsmöglichkeiten, restaurants und cafés entfernt. es stehen ein restaurant & bar, konferenzräume mit modernster technischer ausstattung sowie kostenlose parkmöglichkeiten zur verfügung. wir haben uns hier sehr wohl gefühlt.

für ein paar entspannende badetage wählten wir gröna uddens camping, rund 2 km vom zentrum von mariehamn entfernt mit café & pizzeria und einem eigenen strandbereich.

auf unserem weiteren weg durch die schären besuchten wir im gemeindegebiet von sund die brauerei & pub stallhagen, eine innovative kleinbrauerei mit verkauf, pub und bierdegustation von variantenreichen herrlichen bier.

burg kastelholm, im 14. jh. auf einer kleinen insel gebaut. das schloss wurde immer wieder zu teilen zerstört und anschließend neu um- und aufgebaut. dabei änderten sich die ursprünglichen aufgaben von einer verteidigungsanlage zu hauptsächlich administrativen aufgaben.

sowie das angrenzende vita björn prison museum. fast 200 jahre lang wurde das gebäude als gefängnis genutzt, wobei eine hälfte dem gefängniswärter und seiner familie als wohnung diente und die andere gebäudehälfte die zellen für die gefangenen beherbergte.

unser ganz persönliches fazit: das inselgewirr im finnischen schärenmeer ist ein touristenmagnet und inselhopping in den sommermonaten kann zeitraubend sein und bedarf daher einer vorangehenden planung – online-buchung der fährstrecken und campingplätze. campingplätze direkt am wasser und vor allem deren einrichtungen werden auf den schären mit den bootsurlaubern geteilt, d.h. die gemeinschaftseinrichtungen sowie der sanitärbereich sind oft überbelastet, selbst wenn die stellplatzkapazität für camper nicht ausgelastet ist. die befahrbaren inseln bieten nur begrenzte alternativrouten zu badebuchten und strände an. diese sind mehr den bootstouristen vorbehalten und selbstredend vor allem die unbefahrbaren und/oder unbewohnten kleineren inseln.
die ganze vielfalt und schönheit der aland-inseln lässt sich vermutlich per motorboot, selgelboot oder kanu / kajak leichter und stressfreier erkunden.

wieder zurück am festland fuhren wir in die stadt uusikaupunki und bezogen quartier am cp santtioranta, rund 1 km vom marktplatz entfernt,

d.h. das zentrum war auch gut zu fuß erreichbar. neben einer gut erhaltenen altstadt

gibt es mehrere besuchenswerte museen, z.b. das bonk museum (bei einer lustigen reise in die welt der fantasie zeigt es u.a. nicht funktionierende maschinen, kosmische therapieanwendungen, desinformationssysteme und lokalisierte schwarze löcher)

das saab automobile museum (viele saab-prototypen und andere klassische autos)

und das wolkenschloss pilvilinna. die künstlerin raija nokkala führt persönlich durch das hauptgebäude in dem wände, böden und decken mit bildern bemalt sind sowie den im garten gelegenen kunstpfad mit humorvollen skulpturen. penti, der herr des hauses, zeigt seine mehr als hundert abwechselnd blühenden rosenarten im garten des wolkenschlosses.

auf der etappe von uusikaupunki nach rauma legten wir einen stopp bei der alten kirche von pyhämaa (opferkirche) ein. ein roter turmloser holzbau, der aber im inneren eine herrlich bemalte holzdecke zeigt.

bei der stadtbesichtigung von rauma, der drittältesten stadt finnlands, begleitete uns riina hannula / rauma tourist information. unsere tour begann bei der kirche des heiligen kreuzes, neben dem kleinen fluss raumanjoki, und führte weiter nach alt-rauma, der größten einheitlichen historischen holzstadt skandinaviens mit rund 600 gebäuden.

während unseres aufenthaltes, das war ende juli, fand ein regionales sehr beliebtes festival statt, die rauma lace week. in dieser klöppelwoche dreht sich fast alles nur um das thema spitze.

es gab aber auch konzerte und die bewohner der altstadt öffneten ihre innenhöfe und einige veranstalteten einen flohmarkt.

nach einer absolut ruhigen nacht am großen kostenlosen parkplatz unmittelbar bei der kirche des heiligen kreuzes, besichtigten wir am nächsten tag sammallahdenmäki, eine begräbnisstätte aus der bronzezeit, die zum unesco-weltkulturerbe erklärt wurde und über 3.000 jahre alt ist.

zum übernachten fanden wir einen einsamen romantischen stellplatz an einem see.

weiter ging es, immer entlang der westküste in der region satakunta, richtung pori.

am nächsten tag nach einem ausgiebigen frühstück liefen wir den endlosen sandstrand beim yyteri hotel & spa entlang,

fanden ein tolles fotomotiv, die eisenbahnbrücke zwischen isojoenranta und kalaholmaund besuchten das emil cedercreutzin museum. emil cedercreutz (1879-1949) war ein vielseitiger künstler – bildhauer, scherenschnittgestalter, sammler und autor einer ethnographischen sammlung. das museum ist einen besuch wert.