heimreise über das baltikum. eigentlich sollte unser bericht jetzt mit finnland weitergehen. wir haben uns aber entschlossen über finnland in einem eigenen großen blog-beitrag zu berichten. also geht es vorerst mit der heimreise über das baltikum weiter.
nachdem wir die fähre von helsinki nach tallinn verlassen hatten war unsere erste station auf der heimreise das „padise kloster“ in harju county/estland. das renovierte zisterzienserkloster wurde 2020 wieder für besucher geöffnet. ein rundgang zeigte uns leere gräber und eine altaranlage unter dem boden der kirche. viele neue funde und entdeckungen veränderten das wissen über die zisterzienser, die in diesem kloster lebten und arbeiteten.
die reise ging weiter zu unserem zielpunkt – haapsalu, wo wir uns für zwei nächte auf dem einfachen aber sehr netten cp „camping pikseke“ einquartierten, um die stadt haapsalu ausgiebig zu erkunden. am nächsten tag zogen wir los – bischofsburg und domkirche
– eisenbahnmuseum und alter bahnhof
– „haapsalu lace centre“ (haapsalu ist ja berühmt für seine einzigartigen, traditionellen, hauchdünnen strickstücke)
– spaziergang auf der promenade, beginnend am läänemaa museum (rathaus)
und endend am museum der küstenschweden „haapsalu old town hall“.
dieser besichtigungstag war sehr abwechslungsreich, interessant und lehrreich.
von der stadt haapsalu machten wir uns auf den weg nach sääre tirp. vorher haben wir uns noch die ruinen vom „schloss ungru“ angesehen. ein nie fertig gestelltes schloss, welches eine fast genaue kopie des schlosses merseburg in deutschland ist, mit einer romantischen aber traurigen geschichte.
knapp vor mittag nahmen wir die fähre vom festland an der westküste estlands, um auf die insel hiiumaa (zweitgrößte insel des landes) überzusetzen. die „ts laevad“ ist eine estnische fährgesellschaft, die nur die beiden routen zwischen dem estnischen festland und den inseln hiiumaa und muhu betreibt. die überfahrt auf der strecke rohuküla nach heltermaa dauerte eine stunde und 30 minuten und man ist gut beraten, bereits vorab online ein ticket zu kaufen (vor allem in der hochsaison und an wochenenden). wir danken dem marketing and communication department von ts laevad für die großzügige unterstützung.
unser erster besichtigungspunkt auf der insel war die „kapelle in kassari“ in hiiu county. sie ist die einzige steinkirche mit strohdach und es gibt keine stromversorgung. das bedeutet, dass die gottesdienste in dieser lutherischen kapelle nach wie vor nur bei kerzenlicht stattfinden.
als wir am nachmittag an unserem stellplatz ankamen, hatten wir noch genügend zeit um eine gemütliche wanderung zu machen. „sääre tirp“, eine rund 3 km lange schotterlandzunge beim dorf kassari, die sich ins meer erstreckt.
als wir zurückkamen war der parkplatz vor dem kostenlosen rmk-cp leer und wir konnten unser cleverchen zum übernachten in eine schöne ecke plazieren. nach einer ruhigen nacht und einem guten frühstück, war die überraschung groß, als ich einen kleinen morgenspaziergang machte. es war sehr nebelig und alle bäume sowie die zahlreichen wacholderbüsche waren dicht mit spinnennetzen überzogen. ein bild wie aus einem horrorfilm 😉
also verließen wir im morgennebel „den ort des grauens“ um zu einer weiteren geplanten wanderung aufzubrechen, einer promenade im schilfgürtel mit vogelbeobachtungsplattformen beim dorf orjaku (parkplatz mit leuchtturm beim beginn des weges – N58° 48′ 00.5″ E22° 45′ 35.3″). knappe eineinhalb stunden wandern taten uns gut.
den nächsten besichtigungsstopp legten wir bei der „orthodox church in hiiumaa – kirche der geburt des gott-gebers der gehörlosen“ ein. sie steht quasi mitten im wald, von einem moosigen steingarten umgeben und ist das erste und einzige orthodoxe heiligtum auf der insel hiiumaa, das seit 1890 bis heute ununterbrochen in betrieb ist. diese aus gelben ziegeln erbaute kirche ist wirklich seheswert, obwohl wir auf dieser reise schon einige orthodoxe kirchen gesehen haben.
wir mussten wieder einmal mit einer fähre übersetzen um auf die insel saaremaa (größte der estnischen inseln) zu gelangen, kihnu waterways: fährverbindung sõru – triigi. nach 65 minuten fahrt hatten wir wieder festen boden unter den rädern.
eigentlich wollten wir uns noch den windmühlen-park in angla ansehen, da aber der park bereits geschlossen hatte, suchten wir uns einen lauschigen übernachtungsplatz, den wir vor der „st. katharinenkirche von karja“ fanden. kirche geschlossen, pfarrhof aufgelassen, kein mensch weit und breit, was will das camperherz mehr.
am morgen besuchten wir dann den „windmühlen park in angla“,
ehe wir unser tagesziel das „georg ots spa hotel“ in kuressaare ansteuerten, wo wir uns für die nächsten zwei nächte einquartierten unter dem motto „unseren cleverchen-betten eine pause gönnen“ ;-). ein perfekter ort in der nähe des yachthafens, des stadtparks und des malerischen bischofsschlosses um sich auch einmal eine der wohltuenden spa-behandlungen zu gönnen.
in kuressaare gab es in den nächsten tagen viel zu besichtigen. unter anderem das „kuressaare castle“, die othodoxe „st. nicholas church“
und unsere zwei lieblinge „suur tõll und piret“. diese skulptur symbolisiert den helden von saaremaa mit seiner frau. auf unserem stadtbummel entdeckten wir auch das restaurant „saaremaa veski“ (the windmill of saaremaa) – originelle einrichtung über 5 etagen, gutes essen, freundliche bedienung – eine klare empfehlung von uns.
am nächsten tag war ausgibiges frühstücken angesagt, denn um 11:00 uhr hatten wir einen besichtigungs- und verkostungstermin in der „pöide brauerei“ vereinbart. ausgezeichnete biere in den verschiedensten geschmacksvarianten. da ist für jeden das richtige bier dabei – uns haben gleich mehrere seeeehr gut geschmeckt. wer in diesen teil von saarema kommt sollte es unbedingt probieren. gibt es in supermärkten und in fast allen restaurants der gegend.
der nachmittag war einem besonderen ausflug gewidmet. wir erhielten einen tipp zum besuch einer fischräucherei. das war ganz nach unserem geschmack, das mussten wir uns ansehen. nur wenige kilometer von kuressaare entfernt, im dorf nasva, gibt es diese besondere fischräucherei, die „tihemetsa farm“. seit vielen jahren bietet die besitzerin tiina fangfrischen, geräucherten fisch an. je nachdem was in den netzen gefangen wurde gibt es heringe, flunder, barsche und aale. wir konnten zusehen wie die fischkörbe ankamen, wie der fang geräuchert wurde und wir konnten frisch geräucherten fisch verkosten – herrlich, ein klares „muss man besucht haben“ wenn man geräucherten fisch mag.
ja, es ist kaum zu glauben, wir verlassen kuressaare richtung voose und unser erster besichtigungstermin ist um 11:00 uhr ….. in der „brauerei pihtla“, die älteste mikrobrauerei estlands, wo das legendäre bauernhaus bier gebraut wird. ein geschmackvolles craft-bier.
nach der verkostung ging es weiter zum „kaali meteoritics and limestone museum“, wo wir auch den kaali-meteoritenkratersee sahen, der vor etwa 4000 jahren aufgrund eines meteoriteneinschlages entstand.
die nächste besichtigung galt den „ruinen der ordensburg soneburg“ in maasi, direkt an der nordostküste von saaremaa. die burg wurde als sühneburg errichtet und hatte einst einen eigenen hafen, aus dem 1985 reste eines mittelalterlichen schiffs aus 3 m tiefe geborgen werden konnten.
auf zur letzten fähre in estland. über einen straßen-/brückendamm, der die insel saaremaa mit der insel muhu (drittgrößte insel estlands) verbindet, erreichten wir die autofähre „ts laevad“. auf der strecke kuivastu – virtsu musste unser cleverchen nur 27 minuten eingepfercht zwischen riesigen lkw‘s stehen,
bevor wir wieder das festland ereichten. anschließend ging es zum schlafen in voose auf den stellplatz der „voosemetsa tourism farm“.
den folgenden tag begannen wir mit einem besuch des „pärnu museums“,
wo wir von der marketing managerin „maarja padari-kallit“ nicht nur zum museumsbesuch sondern auch einer stadtführung durch pärnu und dem anschließenden besuch des „koidula museum (pärnu ülejõe schoolhouse)“ begleitet wurden. im koidula museum erfährt man die geschichte der tochter des ehenaligen schulmeisters, lydia koidula, die eine berühmte dichterin und publizistin war.
von pärnu führte uns der weg zum ältesten gestüt estlands, dem „gestüt tori“ wo auch die berühmten tori-pferde gezüchtet werden. ja, und meinen namensvetter albert durfte ich auch kennenlernen.
die nächsten beiden nächte verbrachten wir im „soomaa water camp“, das eigentlich schon geschlossen hatte, aber der besitzer hatte erbarmen mit uns und wir durften uns einen schönen stellplatz zum übernachten suchen.
den einen freien tag nutzten wir um zwei wanderungen zu unternehmen. die erste wanderung war der 4,8 km lange „moor riisa“ rundweg. startpunkt: N58° 29′ 19.0″ E24° 58′ 54.3″. die zweite wanderung führte uns auf den 4,4 km langen „ingatsu moorpfad“. startpunkt: N58° 27′ 10.1″ E25° 02′ 14.2″. zwei schöne wanderungen, in der wunderbaren natur estlands.
es ging weiter und nach einem foto stopp bei der ruine der alten „püha nikolai kirche“
fuhren wir auf nebenstraßen weiter richtung der grenze zu lettland.
nach den vielen unbefestigten straßen waren wir wirklich sehr froh, einen g‘scheiten reifen auf unserem cleverchen zu haben – nämlich den „grabber at3 von general tire“.
nachdem wir die lettische grenze an einem kleinen grenzübergang passiert hatten – an dem es überhaupt keine kontrolle gab – änderten wir unseren ursprünglichen plan eine wanderung zu den veczemju klintis zu machen und suchten uns einen schön gelegenen campingplatz, auf dem es sich gut chillen ließ. ja, und den fanden wir dann auch, den cp „camping jūrasdzeņi“ in tüja, direkt am meer gelegen mit topp duschen und wc anlagen. ein wohlfühlplatz, wo wir ausgiebige strandspaziergänge machten und einen wunderschönen sonnenuntergang beim abendessen erleben durften.
am weg von tüja nach cēsis, unserer nächsten etappe, hatten wir einiges zu sehen und zu bewältigen.
zuerst eine kurze 2 km lange wanderung zu den „sarkanas klinits“ (rote felsen)
und anschließend eine 3 km wanderung zu den „erglu klintis“. die wanderung
war nicht so späktakulär wie die anfahrt zum wanderparkplatz. das navi lotste uns nämlich anfangs über einen für uns normalen weg, jedoch in folge wurde es immer enger bis wir schließlich einen wanderweg befuhren, wo wir äste wegbiegen mussten um überhaupt durchzukommen. ja, trau niemals dem navi *hahaha*
den erlebnistag beendeten wir in der „raiskuma brewery“ bei einer bierverkostung.
danach mussten wir natürlich noch etwas ordentliches essen und das haben wir im restaurant auf unserem schlafplatz „camping apaļkalns“ (übrigens ein sehr empfehlunswürdiger cp) in form eines ordentlichen steaks bekommen.
ausgeruht ging es am nächsten tag weiter nach cēsis, wo uns das „cēsis tourism information center“ eine guided tour: 3 h – cēsis old town und cēsis castle ermöglichte. cēsis ist eine interessante stadt mit einem schönen altstadtkern.
einem tipp unseres guides kamen wir nach und kehrten in das beste burgerrestaurant der stadt ein – das waren burger 😉 nicht solche dingerchen wie etwa von burgerketten in österreich.
nach dem essen sind wir weitergefahren um den „äraiši lake castle and archaeological park“ zu besichtigen – vom castle ist eigentlich nur noch ein von steinen umgrenztes wiesenstück vorhanden.
kurzfristig beschlossen wir auch noch ein stück weiter in richtung unseres nächsten zieles zu fahren, der kleinstadt „līgatne“ im gauja nationalpark, um am nächsten tag gleich vor ort zu sein. līgatne ist unter anderem bekannt durch die ehemalige produktionsstätte der papierfabrik. zunächst aber machten wir eine stadtbesichtigung. wir sahen uns die alten ehemaligen fabrikswohnhäuser im historischen stadtteil an (die ältesten holz-reihenhäuser in lettland) und bummelten durch den ort. auffallend in līgatne sind die alten sandsteinstollen, die bis heute als praktische höhlen- und kellersysteme genutzt werden.
als wir zur besichtigung der „papierfabrik ligatne“ kamen, erfuhren wir mehr über das schicksal der mittlerweile stillgelegten industrieruine. die arbeiter beendeten ihren arbeitstag und durften am nächsten tag die fabrik nicht mehr betreten. also blieb alles an seinem platz, genauso wie die arbeiter die fabrik am tage zuvor verlassen hatten, bis heute.
da das wetter umschlug, es wurde vor allem in den nächten immer kälter und es regnete seit tagen, beschlossen wir unsere reise zu beenden und fuhren innerhalb von zwei tagen über litauen, polen und tschechien direkt nach hause, nach wien.
über das was wir in zwei monaten finnland erlebten werden wir wie schon erwähnt in einem eigenen großen blog-beitrag berichten, aber das ist natürlich eine andere geschichte.
bis dahin alles liebe von den hovi’s on tour