unsere lettland-route begann im südosten, der region lettgallen, mit der besichtigung von daugavpils, der zweitgrößten stadt des landes.
die festung daugavpils, eines der wahrzeichen der stadt, ist eine rund 150 ha große befestigungsanlage, die nach traditionellen vorbildern angelegt wurde – schutzwall mit acht bastionen und schutzgraben, paradeplatz, verwaltungs- und wohngebäude der offiziere und soldaten, kirche mit jesuitenkolleg (später schulgebäude), spital, geheimgänge, wasserhebewerk, …. – eine stadt in der stadt.
daugavpils historisches zentrum (eine bauliche stilmischung zwischen alt und neu, die sowohl staatliche denkmäler als auch wohngebäude charmant vereint) und den berg der kirchen (vier kirchen unterschiedlicher konfessionen die knapp beisammen stehen und für daugavpils stadtpanorama charakteristisch sind) haben wir mit einem guide besichtigt (herzlichen dank der tourismusentwicklungs- und informationsagentur der stadt daugavpils, die uns das ermöglicht hat).
die schrotfabrik in daugavpils ist eine historische produktionswerkstatt und ein industriedenkmal. sie ist die älteste munitionsfabrik in nordeuropa mit alten originalen geräten in der kugelgießerei, einem funktionierenden 31,5 m hohen schrotturm und einem 13,5 m tiefen abkühlungsbrunnen. bis anfang der 60er jahre produzierte man hier noch rund 2.000 tonnen schrot pro jahr. unsere meinung dazu – absolut sehenswert.
restaurants in daugavpils waren zum zeitpunkt unseres besuches nur im außenbereich zugänglich. das park hotel latgola, mit seinem restaurant im 10. stock, hatte für diese pandemiebedingte auflage eine originelle lösung – bestellen im 10. stock im restaurant, schlüsselübergabe für eines der ausgeräumten gästezimmer im 9. stock und einem abendessen zu zweit, bei schönem eingedeckten tisch und mit herrlichen panoramablick, stand nichts mehr im weg.
auf unserem weg nach aglona, der natürlich nicht eine direkte verbindung war, standen wieder ein paar zwischenstopps auf unserer must-see-liste:
burgberg von naujene, mit einem schmalen pfad zur ruine der ordensburg dünaburg
aussichtsturm von vasargeliški, ein über 20 m hoher holzturm mit blick auf die flussschleifen des daugava)
dorf der altgläubigen in slutiški. die einwohnerzahl beläuft sich auf ca. 10 personen – das gesamte dorf wird als ethnographisches denkmal gesehen, eines der letzten in dieser gegend
und der legendenumwobene velnezers see. eher klein, aber außergewöhnlich mit intensiv blaugrünem wasser.
in aglona selbst besuchten wir:
die barocke wallfahrtskirche, die basilika von aglona
im brotmuseum von aglona konnten wir beim backen von roggenbrot zusehen, das nach alten überlieferten rezepten hergestellt wird, und frisches brot und honig verkosten
und ein kurzbesuch am christkönigsberg (skulpturenpark zu ehren gottes) – über 500 biblische figuren, arche noah und holzkirche auf einem hügel
genug gefahren und genug geschaut. ein ruhetag am geranimova-iIza-see im gästehaus und camping zemeņu krastiņi, bei anita reščenko. dieser platz ist wirklich schwer zu beschreiben, denn ein ort mit so viel gastfreundlichkeit, originalität und energetik (erdbeerenergie 😊) ist nicht nur selten, sondern ein unvergessliches erlebnis – DANKE liebe anita!!!
noch drei tage mit vollem besichtigungsprogramm bevor es in den dritten baltischen staat unser tour ging. am ersten tag das freilichtmuseum andrupene
und eine kurze, aber sehr schöne moorwanderung
in rezekne der schlossberg mit seiner burgruine
und im fischerdorf ideņa, eingebettet im feuchtgebiet des lubāns-sees, am campingplatz zvejnieki bei anna macāne, typisch lettische kulinarik – wir bekamen als hauptgericht elch-eintopf, mhhhhh.
der vorletzte tag begann mit einer führung und bierverkostung beim brauer dainis rakstiņš, in seiner kleinen hausbrauerei. lettgallisches bier, zubereitet nach uraltem rezept, gebraut in hölzernen bottichen und mit einem ganz speziellen rauchigen geschmack, der ein wenig an whisky erinnert – stammt von der gerste, die oberhalb der mit erlenholz beheizten (rauch-) sauna getrocknet und geräuchert wird.
es folgte eine wanderung am moorpfad teirumnieki, ein kurzer aber schöner spaziergang über einen etwa 800 m langen holzsteg.
auch das schloss stāmeriena, ein herrenhaus im französischen neo-renaissance stil – ist unserer meinung nach absolut sehenswert
und schließlich alūksne, im nordosten lettlands, die letzte stadt vor unserem grenzübertritt nach estland. wir wurden von elīna und līva erwartet, beide von der städtischen touristeninformation. es war ein wundervoller abendspaziergang am ufer des alūksne-sees, vorbei an der alten schlossruine, entlang des tempelberges, hinauf auf den aussichtsturm und zum abschluss eine romantische bootsfahrt.
am folgenden morgen wurde uns die kirche – mit einer turmbesteigung, das neue schloss von alūksne samt landschaftspark mit pavillon, tempel, palmenhaus, mausoleum und springbrunnen gezeigt (als überraschung per fahrradkutsche).
die eisenbahnfahrt am nachmittag, auf der einzig regelmäßig fahrenden rund 33 km langen (one way) schmalspurbahnstrecke alūksne – gulbene – alūksne
sowie die besichtigung des lokomotivschuppens, der reparaturwerkstätten, eines salonwaggons aus sowjetzeiten und den informativen multimedialen ausstellungen in den jeweiligen endbahnhöfen, bildete das finale ende unserer tour durch den südosten lettlands.
fazit: eine wunderschöne fast durchgängige seenlandschaft und noch viel unberührte natur, eine traditionelle völkermischung (litauer, polen, weißrussen, juden und russische altgläubige) die mit ihren unterschiedlichen kulturellen einflüssen (handwerk, musik, küche, …) das land prägt. einfach viele herzliche, gastfreundliche menschen denen wir begegneten.
der dritte baltische staat unserer tour ist die fahrt durch estland, aber das ist eine andere geschichte über die wir noch berichten werden.
bis dahin alles liebe von den hovi’s on tour