finnland teil 3 – finnlands manchester, die sporthauptstadt finnlands…

finnlands manchester, die sporthauptstadt finnlands, wasserstraßen und schleusenkanäle, um nur einige beispiele zu nennen, allesamt kulturelle zeugnisse der vergangenheit und gegenwart in städten und in der natur.

bevor wir einen mehrtägigen stopp in tampere einlegten besichtigten wir die alte kirche des heiligen st. olaf in tyrvää, am ufer des sees rautavesi die uns auch als gemütliches „schlafplatzer´l“ diente. die spätmittelalterliche steinkirche, ursprünglich eine katholische kirche und danach eine lutherische, fiel 1997 einer brandstiftung zum opfer. eine volksbewegung mit zahlreichen freiwilligen helfern hat mit traditionellen arbeitsmethoden die kirche wieder restauriert.
2009 wurde der innenraum der kirche mit rund 100 malereien von zwei finnischen künstlern gestaltet. die motive sind nach dem vorbild der malereien der alten kirche aus dem 18. jh. gewählt.

wir erreichten tampere und den cp härmälä. dieser liegt rund 4 km außerhalb der stadt am see pyhäjärvi, wobei dank der guten verkehrsanbindung das stadtzentrum mit einem regelmäßig verkehrenden öffentlichen bus leicht erreichbar war. tampere wird wegen seiner roten backsteinhäuser und industriedenkmäler auch finnlands manchester genannt und ist eine interessante museumsstadt. die bandbreite reicht von historischen themen und ungewöhnlichen sammlungen bis hin zu moderner darstellenden kunst und interaktiven ausstellungen.

unter der führung von pirjo rantanen / visit tampere sammelten wir unsere ersten eindrücke –
frühstück in der 120 jahre alten markthalle:die kulinarische spezialität der gegend ist mustamakkara (finnische blutwurst) und sie schmeckt am besten mit preiselbeermarmelade

dann ein stadtrundgang: vanha kirkko, der hauptplatz keskustori, die orthodoxe kirche, das renovierte finlayson-industriegebiet (hier entstand die erste papierfabrik finnlands), die tammerkoski stromschnellen, das tampella-gelände, ….

und abschließend ein besuch in der öffentlichen sauna rauhaniemi am see näsijärvi: schwimmen im see, sonnen auf den felsen und aufwärmen in der sauna – relaxte finnische saunakultur.

das war ein wirklich facettenreicher tag für den wir uns nochmals herzlich bedanken.

den zweiten tag in tampere hatten wir diversen museumsbesuchen gewidmet –
vaprikki museumscenter:naturhistorisches museum, medienmuseum, mineralienmuseum, finnische hockey hall of fame, puppenmuseum, postmuseum und das finnische museum der spiele

spionagemuseum (große sammlung von spionagegeräten)

leninmuseum (1905 trafen in diesem gebäude lenin und stalin erstmals aufeinander. die sammlungen und museumsexponate beinthalten material über die finnisch-sowjetischen beziehungen, den politischen umwälzungen sowie den zusammenbruch der sowjetunion bis hin zu putins russland und den einfluss lenins in finnland).

nach unseren sightseeing-tagen in tampere folgte ein abstecher richtung finnische seenplatte, in die region päijät-häme. wir nutzten die tage und besuchten das iittala glasmuseum (vom besucherbalkon der fabrik kann man den glasbläsern bei ihrer arbeit zuschauen und im designmuseum die geschichte der glasfabrik, die 1881 mit der gründung einer glashütte im dorf iittala begann, nachvollziehen)

die kultasuklaa schokoladenfabrik (produktion von handgefertigter schokolade die u.a. schokoriegel, schokoladenkonfekt, pralinen mit personalisierten logos und bildern sowie schokoladen-visitenkarten umfasst) – naschen inbegriffen 😉

das panzermuseum (ein militärhistorisches spezialmuseum, welches gepanzerte fahrzeuge in hallen und auf einem außengelände zeigt sowie rüstungen und panzerabwehrwaffen. ein seltenes exponat ist ein gepanzerter zug, der im zweiten weltkrieg eingesetzt wurde)

und hämes älteste kirche, die kirche des heiligen kreuzes in der gemeinde hattula (ein seltener roter backsteinbau mit über 200 wandmalereien und vielen holzskulpturen die wir nicht sehen konnten da die kirche geschlossen war).

bei der stadtbesichtigung von hämeenlinna besuchten wir das geburtshaus von jean sibelius, dem bekanntesten und angesehensten finnischen nationalkomponisten (er spielte violine und begann früh, selbst zu komponieren. heute sind mehr als 500 kompositionen von ihm bekannt)

und die mittelalteriche königsburg häme mit waffenraum und rittersaal

sowie das gefängnismuseum, dessen einrichtungen, zellen und objekte, geschichten des gefängnisalltags erzählen.

dank eines tollen übernachtungstipps fanden wir den neuen cp kirstula camping am ufer des vanajavesi sees, auf dem areal des über 200 jahre alten herrenhauses kirstula. der beschauliche platz verfügt über ein strandcafé, einen gästebootanleger, eine fasssauna sowie zwei rental cottages und wird ganzjährig betrieben.

schließlich erreichten wir lathi, die sporthauptstadt finnlands im zentrum der finnischen seenplatte, eingebettet zwischen nationalparks, seen und wasserstraßen. bevor wir unseren stellplatz direkt am see vesijärvi und mit blick auf die bucht von lathi bezogen, machten wir einen abstecher zum restaurant kommodori beim lahti yacht club. der kurze spaziergang führte über drei brücken zu dem auf der kleinen insel myllysaari gelegenen lokal in einem historischen holzpavillon. wir fanden einen platz auf der gemütlichen sommerterrasse mit schönem ausblick und können das lokal als ruhig und angenehm nur weiter empfehlen.

der nächste morgen stand im zeichen des sports. im salpaussalkä-skistadion gelangten wir per aufzug auf eine der drei sprungschanzen – ein gigantisches bauwerk und ein unglaubliches gefühl über den langen schanzentisch hinunter zu schauen (springen unvorstellbar).

anschließend besuchten wir das skimuseum und die nordic ski hall of fame. hier wird die geschichte des nordischen skisports sowie die goldene ära des finnischen skirennsports erzählt.

wetterbedingt verschoben wir einen spaziergang entlang des schleusenkanals (schon seit stunden schüttete es wie aus kübeln) und flüchteten uns in die kanavan-mikrobrauerei. die 2015 gegründete kanalbrauerei, mit einer produktpalette von über 100 verschiedenen bieren, bietet betriebsführungen und bierverkostungen an und natürlich kann man hier auch die eigenen vorräte wieder aufstocken. was für ein gelungener tagesabschluss.

das wetter hatte sich deutlich gebessert und nach unserer nacht auf einem stellplatz direkt neben der mikrobrauerei holten wir den besuch des vääksy-wassermühlenmuseums nach. das museum besteht aus einer wassermühle und einem nach wie vor funktionsfähigen wasserkraftwerk, welches durch die nutzung der wasserkraft zum mahlen von getreide und zur stromerzeugung diente. der schleußenwärter muß bis heute die schleuße manuell öffnen und schließen.

auf den nächsten fahrkilometern stoppten wir immer wieder um brücken und kanalschleusen zu fotografieren. das kanal- und wasserstraßengebiet vääksy, das die seen vesijärvi und päijänne verbindet, ist ein historisch bedeutender knotenpunkt für den wasserverkehr. früher nutzte man den vääksy-kanal zum flößen sowie als verkehrsweg für fracht- und passagierschiffe und bis heute ist der 1,3 km lange kanal die verkehrsreichste finnische binnenwasserstraße für den bootsverkehr und linienschiffe.

das wetter meinte es wieder gut mit uns und so konnten wir wanderungen im pyhä-häkki nationalpark (markierte rundwege führen auf bohlenwege durch unberührte Wälder) machen.

als nächstes war ein besuch mit einer kleinen konzertvorführung beim finnischen akkordeonmuseum in sysmä (das älteste artefakt im museum ist eine deutsche löffelbassharmonika aus dem Jahr 1850) angesagt.

wir sahen uns auch das steinzeitdorf in saarijärvi (rekonstruktion eines spätsteinzeitlichen dorfes am ufer des sees summasjärvi an, eine authentische ausgrabungsstätte mit rekonstruierten steinzeitlichen jagd- und fischereigeräten. darüber hinaus gibt es einen separaten antiken pfad, der einem jagdgrubensystem folgt und aus über 60 Gruben besteht.)

die alte kirche von petäjävesi (dieses unesco-weltkulturerbe ist ein einzigartiges beispiel für die tradition der langen nordischen holzkirchenarchitektur. in den 1820er jahren gab es nummerierte kirchenbänke und eine feste sitzordnung – die damen saßen links, die herren rechts und das gesinde auf der empore. gottesdienste waren zu dieser zeit auch dorftreff und ablenkung vom alltag und konnten bis zu vier stunden dauern) war unser letztes tagesziel

ehe wir es uns auf einem schönen plätzchen gemütlich machten.

für die nächsten tage war unter anderem das ziel der ähtäri zoo, aber das ist eine andere geschichte über die wir noch berichten werden.

bis dahin alles liebe von den hovi’s on tour