finnland teil 4 halbzeit, nach knapp fünf wochen auf der geplanten finnlandroute …

halbzeit, nach knapp fünf wochen auf der geplanten finnlandroute und noch so viele kilometer vor uns.

wir besuchten den ähtäri zoo, den zweitgrößten zoo des landes, in dem rund 300 tiere in großzügigen freigehegen mit waldähnlichen elementen sowie wasserstellen und rückzugsgebiete gehalten werden. zu sehen sind mehr als 50 verschiedene tierarten, die in finnland, den nordischen ländern und asien heimisch sind.

geplant war eine vor ort übernachtung im bärenhaus, der villa ursus. durch das große fenster der gemütlichen hütte und aufgrund der erhöhten lage hat man einen guten blick über den zaun des zoos direkt in das bärengehege und kann die tiere abends und wahrscheinlich sogar nachts bei ihrem treiben beobachten.
letztendlich war dies durch einen sanitärdefekt in der villa ursus nicht möglich und die chance auf einmalig schöne tieraufnahmen dahin.

auf der fahrt durch die region südösterbotten hielten wir bei der lakeuden risti kirche an (eine schlicht gehaltene kirche mit einem riesigen innenraum nach dem entwurf des finnischen architekten und designers professor alvar aalto) und dem koskenkorva museum (gibt einblick in die geschichte alkoholischer getränke in finnland, vom zeitalter des schwarzbrennens und der prohibition bis zum bau und betrieb der brennerei koskenkorva. zum abschluss der museumstour steht an der bar eine umfangreiche auswahl an koskenkorva-(wodka)getränken zur verkostung bereit).

zurück an der westküste trafen wir in der region österbotten wieder auf den bottnischen meerbusen und den schärengarten kvarken. kurz vor der historischen hafenstadt vaasa liegt der windmühlenhügel harrström (zwei windmühlen aus den 1840er jahren) und der alte fischereihafen harrström (ältere und neuere bootshäuser an einem rund zweihundert meter langen naturhafen) sowie das kvarken bootsmuseum (zu sehen sind traditionelle holzboote und ihre ausrüstung, z.b. robbenjagd- und fischerboote, ruder- und motorboote sowie ausstellungen über den bootsbau, der robbenjagd im bottnischen meerbusen und des fischfangs von ostseehering).

vaasa liegt an der engsten stelle des bottnischen meerbusens in finnland – gegenüber des meeres liegt in nur ca. 80 km entfernung die schwedische stadt umeå und somit ist hier auch die kürzeste schiffsverbindung zwischen finnland und schweden.
vaasa (oder wasa – nach dem frühzeitlichen königshaus von vasa benannt) ist eine universitätsstadt und quasi das kulturelle herz österbottens, mit zahlreichen museen und kunstgalerien. wir wählten das greenstar hotel vaasa für unseren aufenthalt (gehört zur ersten co2-neutralen hotelkette in finnland). abgesehen von dem wirklich überzeugenden umweltfreundlichen konzept befindet sich das hotel im stadtzentrum, bietet kühlboxsysteme mit zimmerspezifischen schließfächern an, mikrowellen in jeder etage, eine waschmaschine, einen wäschetrockner, ein bügeleisen und ein bügelbrett ohne zusätzliche kosten, eine kinderspielecke, fahrräder und helme zum kostenlosen ausleihen, ….. wow, wo gibt’s denn sowas?

unsere erkundungstour begann im zentrum von vaasa mit einem gemütlichen frühstück im aveny café vasa, wo wir erkki laakso / visit vaasa kennen lernten und unserem tour guide barbro nedermo vorgestellt wurden.
während unseres spaziergangs durch die innenstadt mit marktplatz und wasserturm, zum uni-gelände und hafenviertel mit seinen zahreichen restaurants lernten wir auf dieser tour die wichtigsten eckpunkte vaasas kennen und erfuhren im kontext der grundlegenden historischen ereignisse wie die stadt ihr heutiges gesicht erhalten hat.

ganz herzlichen dank für die fachkundige führung und vor allem für den tipp sowie die organisation der bootstour durch die schärenwelt.

über die replot-brücke, der längsten brücke finnlands, erreichten wir das eigentliche schärengebiet kvarken (wurde 2006 auf die liste der welterbe aufgenommen ist damit das erste unesco-naturdenkmal finnlands). die inseln des schärengartens ragen jedes jahr etwa 8 mm höher durch die landhebung empor – das bedeutet, jährlich ein quadratkilometer von neuer landmasse. diese landhebung ist eine der schnellsten in der ganzen welt.
in der halle des world heritage gateway besucherzentrums werden kurzvideos zum phänomen der landhebung gezeigt, es gibt kostenlose broschüren mit ausflugstipps sowie eine kunstgalerie und eine austellung.

vom abfahrtshafen direkt beim besucherzentrum starteten wir mit der m/s corina zu einer rund einstündigen bootsfahrt ins kvarken-archipel. eine gemütliche sache, wenn man an den vielen verschiedenen moräneninseln vorbei gleitet, wissenswertes über die fischerei und den geringhaltigen salzanteil im wasser des bottnischen meerbusens, das sogenannte brackwasser lernt und die vielen sommerhäuser bewundern kann.

die insellandschaft des finnischen kvarken-archipels hatte es uns angetan. nach einer ruhigen nacht auf einem schönen stellplatz,

entschieden wir uns die gegend noch ein wenig länger zu erkunden und fuhren nach svedjehamn auf der insel björkö, wo wir zum ausichtsturm saltkaret wanderten und zurück zur insel replot, ins grönasund fischereimuseum beim dorf södra vallgrund. hier wird in verschiedenen gebäuden das leben auf dem archipel gezeigt, zu einer zeit, in der die meisten menschen für ihren lebensunterhalt auf fischfang, robbenjagd, landwirtschaft und kunsthandwerk angewiesen waren.

nächstes geplantes etappenziel war die stadt jakobstad. am weg dorthin besuchten wir die munsala kirche mit ihrer rekonstruierten beijer-orgel (diese ursprünglich 1696 erbaute orgel war damals das größte instrument des jahrhunderts)

und die st. birgitta kirche in nykarleby (die 1708 erbaute holzkirche gilt als eine der ältesten finnlands und eine der schönsten in der region österbotten, die sich auch nach wie vor im täglichen gebrauch befindet).

einem tipp folgend bauten wir ein weiteres zwischenziel ein, den naturlehrpfad bei der fäboda kaffestuga, etwa 10 km vom zentrum von jakobstad entfernt. ein schöner mit holzbohlen ausgebauter pfad entlang der küste, mit aussichtsplattformen und strandzugängen inmitten fast unberührter natur.

kurz vor jakobstad, etwas versteckt mitten im wald gelegen, befindet sich das arktische museum nanoq (nanoq ist grönländisch und bedeutet „eisbär“). der museumsgründer ist pentti kronqvist, ein arktischer abenteurer und polarreisender. das seit seiner eröffnung im jahr 1991 stetig wachsende museum zeigt neben den unzähligen gegenständen im hauptgebäude, die kronqvist während seiner reisen zusammengetragen hat, das bärennest (private hütte des museumsgründers) sowie derzeit elf weitere gebäude mit historischen exponaten. alle originalgetreu nachgebaut, um die arktische lebensweise realistisch zu zeigen und mit der arktischen kultur vertraut zu machen. wir waren beeindruckt, von diesem einzigartigen museum.

ein weiterer museumsbesuch – strengbergs tabakfabrik, eine der größten und erfolgreichsten tabakindustrien finnlands. gegründet 1762 wurde in den 1840er jahren begonnen, maschinen zu installieren und die bis dato handwerkliche produktion zu industrialisieren. die tabakproduktion wuchs schnell und beinhaltete alles, von snus, zigarillos, pfeifentabak und zigaretten bis hin zu handgerollten zigarren und kautabak. in der zweiten hälfte des 19. jh war die fabrik der größte arbeitgeber der region und beschäftigte rund 1000 mitarbeiter. erst 1998 wurde die fertigung ins ausland verlagert und die 236-jährige tradition der tabakproduktion in jakobstad ging damit zu ende.

mittagspause am ufer des larsmo-sees in der fischräuchererei strandis. hier sollen die besten fische in der gegend geräuchert werden, mit einer traditionellen methode, die schon seit generationen verwendet wird. davon wollten wir uns selbst überzeugen und ließen uns vom eigentümer, anders högberg, die fischräucherei zeigen und verkosteten anschließend räucherfisch, der gerade frisch aus dem rauchofen kam – mhhhh, einfach köstlich.

langsam näherten wir uns der stadt kemi und somit dem auf unserer route nördlichsten teil des bottnischen meerbusens in der region (finnisch) lappland, bevor es wieder ins landesinnere ging. davor waren aber ein paar längst fällige ruhetage angesagt. wir bezogen im feriendorf nallikari quartier, unweit vom zentrum der stadt oulu in der region nordösterbotten. ein langer sandstrand, ausreichend ruhig gelegene stellplätze, moderne sanitäreinrichtungen und ein nettes kleines café.

ein schöner abstecher führte uns auf der weiterfahrt zu den koiteli-stromschnellen am fluss kiiminkijoki. ein beliebtes ziel für paddelausflüge und schlauchboot-raftingtouren.

die schneeburg von kemi, oder snowexperience365, ist eine indoor-ausstellung aus echtem schnee und eis. wir spazierten auf verschneiten böden, bewunderten die verschiedenen eisskulpturen, probierten die eisrutsche aus und saßen an eistischen an der bar – alles vollständig aus eis gebaut.
das tatsächliche snowcastle wird seit 1996 jedes jahr von schneearchitekten mit einem neuen design von hand gebaut und gliedert sich in das schneehotel, schneerestaurant und die schneekapelle. selbstredend, dass im sommer davon nichts mehr zu sehen war.

schließlich kehrten wir uns von der küste ab und für die nächsten wochen lagen die dichten wälder ostfinnlands vor uns, aber das ist eine andere geschichte über die wir noch berichten werden.

bis dahin alles liebe von den hovi’s on tour

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