finnland teil 7 – das ende unserer 10-wöchigen tour durch finnland …

das ende unserer 10-wöchigen tour durch finnland. das ende unserer 10-wöchigen tour durch finnland war langsam absehbar.

wir fuhren nach savonlinna, in eine der ältesten städte finnlands, um eine der bekanntesten sehenswürdigkeiten des landes zu besichtigen – die mächtige steinburg olavinlinna. diese wurde ursprünglich zu verteidigungszwecke errichtet und erst als die burg ihre militärstrategische bedeutung verlor (1809) wurde sie aufwendig restauriert. im laufe der jahre gewann das historische ambiente wieder an bedeutung, denn im großen innenhof findet jährlich ein opern-festival statt und die burg mit ihren sälen und höfen kann das ganze jahr über besichtigt werden.

es war spätsommerlich warm und das wetter ermöglichte es noch einmal eine panoramafahrt auf dem saimaa-see zu machen, rund um die stadt savonlinna, vorbei an der mittelalterlichen burg und durch die labyrinthartige inselwelt.

am nachmittag ging sich auch noch ein besuch im saimaa natur- und museumszentrum riihisaari aus, das die kulturgeschichte und tradition des gebietes südsaimaa und die segelgeschichte des seengebietes saimaa präsentiert.

letzter geplanter besichtigungspunkt an diesem tag war die riesige kirche von kerimäki. die größte christliche holzkirche der welt wurde nach nur dreijähriger bauzeit im jahr 1847 fertig gestellt und hat einen innenraum von 45 m länge, 42 m breite und 27 m höhe (mit kuppel beträgt die höhe 37m). es gibt insgesamt 1670 m kirchenbänke und somit eine sitzplatzkapazität für über 3000 personen.

von unserem übernachtungsplatz im punkaharju resort (ganzjähriger cp mit ca. 100 wohnwagenstellplätze, einem speziellen bereich für zelte, rund 58 campinghütten, hotelzimmern und einem restaurant direkt am ufer des saimaa sees) war es nicht weit zum forstmuseum lusto. neben der dauerausstellung, die die waldkultur und -geschichte aus unterschiedlichen perspektiven betrachtet, gibt es u.a. die ausstellung “zeit der maschinen“. zu sehen ist die mechanisierung der holzernte sowie die entwicklung der forstwirtschaft und -industrie.

wandern in südkarelien, das war ein wenig zu kurz gekommen. also packten wir die rucksäcke und machten uns auf den weg ins vogelschutzgebiet siikalahti beim simpelejärvi see. über das jahr verteilt sind hier rund 200 verschiedene vogelarten zu beobachten und am naturlehrpfad, der zum vogelbeobachtungsturm führt, gibt es mehrere aussichtsplattformen und einen im schilf versteckten vogelbeobachtungsraum.

ein stopp direkt neben dem highway 6, in der kleinstadt koitsanlahti. wir sahen uns den  skulpturenpark parikkala des 2010 verstorbenen künstlers veijo rönkkönen an. seine werke entstanden und stehen auf seinem privatgrundstück – einem fantasiegarten, wo er mit seinen exotischen motiven, tieren, pflanzenskulpturen, außerirdischen wesen und menschen aus fremden kulturen eine faszinierende surreale atmosphäre schuf. viele arbeiten sind leicht als selbstportraits des künstlers zu erkennen, trotz der moosigen abdeckungen welche die so lebensecht wirkenden skulpturen im laufe der jahrzehnte überzogen haben – eine einzigartige finnische attraktion.

rechtzeitig erreichten wir die stadt imatra. mit unserem guide, riitta mustonen / imatra tours, besichtigten wir kurz das 1903 vor allem für russische touristen im jugendstil erbaute luxuriöse staatshotel „valtionhotelli“ (vormals grand hotel cascade d’imatra).
danke, für den historischen geschichtsausflug in die vergangenheit, als finnland noch zu russland gehörte.

anschließend konnten wir das klang- und naturschauspiel beim imatrafall miterleben (nur in den sommermonaten, nur einmal täglich und nur für 20 min.), wenn zu einer komposition von jean sibelius die schleusen geöffnet werden und die enge granitschlucht geflutet wird (die abflussmenge des imatrafalls beträgt dann 500 m³/s)

der nächste tag begann mit einer rund 3 km langen tour (one way) zur archäologischen stätte am ufer des yövesi-sees, den felsbildern von astuvansalmi. die prähistorischen wandmalereien, datiert aus den jahren 3000 vor christus bis 750 vor christus, zeigen rund 65 abbildungen, die sich aus mystischen symbolen, elche, menschen und schiffe zusammensetzen.

vom cp lappeenranta waren es nur wenige fahrminuten ins zentrum der stadt lappeenranta bzw. zum hafen, wo uns riina helppi-kurki / gosaimaa zu einem herzhaften frühstück erwartete. im satama-sanni, einem traditionellen sommer-open-air-café, verkosteten wir die spezialitäten von lappeenranta namens „vety und atomi“ (warmer fleischkuchen, gefüllt mit ei und/oder schinken).

gestärkt ging es mit unserem city guide / reija römpötti weiter, hinauf auf den hügel zur festung von lappeenranta (altstadt mit historischen gebäuden, der orthodoxen kirche, dem nostalgischen majurska café und museen wie z.b. das „haus des kommandanten“ und das „südkarelien-museum“).

den abschluss unserer tour bildete ein rundgang durch die lappeenranta sandburg im hafen. jährlich werden millionen von kilo sand verwendet, um die prächtige sandburg mit ihren sandskulpturen zu bauen.

eile war geboten. die m/s camilla von karelia lines lag zur abfahrt bereit, für eine zweistündige tour entlang des historischen saimaa-kanals bis zur mälkiä schleuse, mit einer fallhöhe von etwa 12 m (im sommer gibt es auch eine tägliche schiffsverbindung von lappeenranta nach vyborg in russland).

ein abwechslungsreicher tag mit top highlights.

umgeben von einem waldgebiet, unmittelbar bei den verla-stromschnellen, erhebt sich ein roter backsteinbau, die kartonfabrik verla. gegründet 1872 produzierte die mühle holzschliff und weiße holzschliffpappe. der mühlenbetrieb selbst wurde 1964 eingestellt, und alle maschinen und gegenstände im zusammenhang mit der produktion wurden in der mühle belassen, so wie sie waren. das mühlenmuseum verla (ein intakter industriekomplex der durch die arbeiterwohnungen und zahlreiche andere gebäude in der umgebung ergänzt wird) kann nur im rahmen einer führung besichtigt werden.

ansicht der fabrik im jahre 1930.

wir blieben an diesem tag den alten handwerkstraditionen treu und fuhren weiter zur eisenhütte strömfors (knapp 20 km vom zentrum von loviisa entfernt), deren gründung auf das jahr 1695 zurückgeht. dort kann das schmiedemuseum (eine komplett restaurierte und funktionierende eisenwerkstatt aus alten zeiten), die kirche von ruotsinpyhtää sowie galerien und kunsthandwerksläden besichtigt werden.

ein ganz besonderes erlebnis war der besuch in eija‘s garten (beim dorf ahvenkoski/loviisa). auf einem etwa eineinhalb hektar großen grundstück, samt einem bereits 1880 erbauten blockhaus, entstand im laufe der jahre ein erlebnis- und sinnesgarten, inspiriert vom reizvollen englischen gartenstil. große felsbrocken und bemoste steine, unterschiedliche naturräume sowie kleinere themengärten schaffen hier eine einzigartige atmosphäre. vielen dank eija, dass wir an deiner gartenleidenschaft teilhaben durften, inmitten dieser kraftvollen natur finnlands.

unser letzter übernachtungsplatz, bevor wir helsinki erreichten, war loviisa camping, nur wenige  gehminuten vom stadtzentrum von loviisa entfernt. ein schöner platz direkt am meer mit einem badesteg und einem kleinen sandstrand.

mit unserem city guide, lilian järvinen, spazierten wir durch die kleinen gassen im historischen altstadtviertel, mit niedrigen holzhäusern aus dem 18. und 19. jh., bestaunten die schönen begrünten innenhöfe und beendeten den rundgang im kleinen gästehafen von loviisa, bei den uralten roten speichermagazinen und dem maritime museum.

vor den toren von finnlands hauptstadt helsinki befinden sich die fabrikanlagen von fazer und das fazer experience visitor centre – ein „must see“ für alle schoki-fans. die rund einstündige tour beginnt im tropischen garten (indoor) wo die rohstoffe, die basis für die schokolade, wachsen (kaffee- und kakaopflanzen, zimtbäumchen, …).
weiter ging es mit einer kurzen filmeinführung über die entstehungsgeschichte der firma fazer (der gründungsvater, karl fazer, war ein finnischer bäcker, konditor und chocolatier, der 1891 im stadtzentrum von helsinki, in den hinterräumen des heutigen „fazer café, kluuvikatu 3“, mit der manuellen fertigung von süßwaren begann und bereits drei jahre später seine erste fabrik besaß).
im interaktiven teil des besucherzentrums hilft z.b. ein elektronischer „ernährungscoach“ mittels holzbausteine eine möglichst gesunde und ausgewogene ernährung zusammen zu stellen.
abschließend ging es durch die ahnengalerie, weiter durch die ausstellung von historischen verpackungen und werbetafeln und schließlich gelangten wir in den fazer shop mit einer riesigen auswahl aus dem fazer produktsortiment.

das beste erzählen wir jetzt zum schluss – während der gesamten tour ist kostenloses naschen und probieren, von den süßigkeiten die in zahlreichen riesigen plexiglasbehältern ausgestellt sind, ausdrücklich erlaubt 😉

die hauptstadt helsinki war erreicht und der rundkurs unserer finnland tour damit geschlossen. wir bezogen ein gemütliches zimmer im hotel scandic pasila (gleich neben dem central park im stadtteil pasila, mit tiefgarage und außenparkplätze)und stellten uns auf drei tage intensive stadtbesichtigung ein.
mit der straßenbahn, die direkt vor dem hotel eine station hat, waren wir in gut 20 min. unmittelbar im historischen zentrum helsinkis, am senatsplatz und somit in gehdistanz von vielen sehenswürdigkeiten, die wir auf unserer innenstadt tour erkunden wollten.

tag 1: die seefestung suomenlinna, eine bastionsfestung deren bau in der mitte des 18. jh. begann und die auf mehreren helsinki vorgelagerten und miteinander verbundenen inseln errichtet wurde, ist nur auf dem wasserweg erreichbar (überfahrt in rund 20 min. vom kauppatori-marktplatz mit der fähre oder dem wasserbus).

um die geschichte von suomenlinna, die drei staaten als verteidigungsanlage gedient hatte (schweden, russland, finnland), besser zu verstehen besuchten wir vor der überfahrt das finnische nationalarchiv (rauhankatu 17). herr jussi nuorteva, generaldirektor des finnischen nationalarchivs und finnischer historiker, führte uns durch die umfangreiche ausstellung mit originalmaterialien zur wechselvollen geschichte von suomenlinna. die gezeigten dokumente, karten und artefakte sind wirklich einzigartig und alleine das gebäude sowie die bibliothek des nationalarchivs mit dem alten lesesaal ist sehenswert. dieser besuch hat sich absolut gelohnt.

während unseres geführten rundgangs durch die ehemaligen befestigungsanlagen konnten wir nicht alle museen (insgesamt sechs), alle gemütlichen und teils idyllischen cafés mit meerblick, alle kunstausstellungen und alle sehenswürdigkeiten wie die trockendocks, das finnische u-boot vesikko sowie alle wälle und kanonen sehen (dazu müsste man wirklich öfter kommen), aber wir können mit sicherheit sagen, dass bei der vielfältigkeit der sehenswürdigkeiten es sicher für jeden etwas zu sehen und zu entdecken gibt und man kein ausschließlich geschichts- und/oder kriegsinteressierter sein muss, um diesen ausflug zu genießen und zu nutzen, der einen ein stück aus der stadt helsinki herausführt.

tag 2: die stadttour helsinki deckte die wichtigsten bauwerke und stadtgebiete ab, die zur geschichte einer stadt dazugehören und das stadtbild prägen. mit unserem guide, maria hänninen, sahen wir – den hauptbahnhof helsinki – oodi, die zentralbibliothek von helsinki (ein multifunktionales bauwerk mit holzfassade und einem raumkonzept mit säulenfreien innenräumen) – den dom von helsinki am senatsplatz – den hafen und die alte markthalle – die allas sea pools und das skywheel (in einer der gondeln befindet sich eine sauna!) – die uspenski-kathedrale (eine auf einem felsen weithin sichtbare orthodoxe kirche) – die esplanaden (zwei parallel verlaufende straßen mit restaurants, cafés, geschäften und vielen straßenkünstlern) – und die kapelle des schweigens (eine holzkapelle mit einer ganz besonderen akustik, sogar das flüstern wird überall hin getragen) – den nachmittag nutzten wir für eine shopping tour im kaufhaus stockmann. ein achtstöckiges gebäude mit rund 50.000 quadratmetern einkaufsfläche und somit das größte warenhaus finnlands und der nordischen länder.

den abend ließen wir im restaurant shelter ausklingen. yi zhang, pr managerin von helsinki marketing, stellte uns dieses tolle lokal vor. in diesem ehemaligen lagergebäude, direkt am kai, wird moderne skandinavische küche geboten. vielen dank für dieses kulinarische erlebnis.

tag 3: wir fuhren noch einmal zum hafen, denn am frühen nachmittag war eine sightseeing-tour per boot gebucht. am weg dorthin legten wir einen kurzen zwischenstopp ein, um uns die temppeliaukio-kirche anzusehen, eine moderne felsenkirche die in einen granitfels hineingebaut wurde.

es blieb noch zeit bis zur abfahrt, also entschieden wir uns die erste und älteste markthalle von helsinki, die vanha kauppahalli (eröffnung 1888), noch einmal anzusehen, aber diesmal von innen. herrlich, so zwischen der breiten appetitlich ausgelegten produktpalette mit käse, frisch gefangenem fisch, finnischen räucher- und wurstspezialitäten, gemüse, obst, süßen backwaren und traditionellem finnischen roggenbrot sowie gewürze, kaffee und tee zu schlendern und hie und da einen kleinen happen zu probieren.

die 90-minütige schiffsrundfahrt vom anbieter stromma finland führte vom marktplatz vorbei an mehreren ausflugsbooten und kreuzfahrtschiffen, entlang den inseln suomenlinna, vallisaari und kuninkaansaari bis wir schließlich den schmalen degerö-kanal durchquerten. am ende der rundfahrt, kurz bevor wir wieder beim marktplatz anlegten, waren auch die spezialschiffe der finnischen eisbrecherflotte gut zu sehen.

was können wir zusammengefasst über die hauptstadt finnlands sagen, was zeichnet die stadt helsinki aus – die nähe zum meer, viel grün, finnisches design & architektur, die esskultur, d.h. unzählige regionale spezialitäten der nordischen küche, interessante stadtviertel sowie beste einkaufsmöglichkeiten.

welches fazit ziehen wir am ende unserer 10-wöchigen tour durch finnland –
5.300 gefahrene kilometer auf verkehrstechnisch gut ausgebauten straßen (außer man wählt bewusst oder teils unbewusst sogenannte kleine verbindungsstraßen durch den wald, die sich dann in wandertrails verwandeln).

die möglichkeiten überwiegend in der natur zu übernachten/campieren (jedermannsrecht) sind gigantisch – genuss pur in den letzten wildnisgebieten europas.

landschaftlich reicht der bogen von küstengebiete, schäreninseln und archipele, riesigen wäldern und seen, hügelketten, naturparks sowie sumpf- und moorgebiete bis zu städte mit großen kulturellen angeboten und tollen einkaufsmöglichkeiten (finnland ist eine design-nation) – da findet jeder sein persönliches highlight.

das wetter (juli, august, erste septemberhälfte) war überwiegend trocken und die moskitoplage ist ausgeblieben. die spannenden gegensätze, mitternachtssonne-nordlichter-winterdunkelheit, konnten wir während der 10 wochen natürlich nicht erleben.

finnen sind super hilfsbereit und gastfreundlich (auch wenn sie lieber zuhören als reden), aber eins können sie nicht – auf ihre saunen verzichten (3 mio saunen, also mehr als eine sauna für jeden zweiten bürger) und auf ihren kaffee (die finnische bevölkerung trinkt mehr kaffee als jede andere nation der welt).

somit ist wieder eine schöne mehrmonatige tour, baltikum und finnland, zu ende gegangen und selbstverständlich planen wir bereits unseren nächsten großen trip, aber das ist eine andere geschichte über die wir noch berichten werden.

bis dahin alles liebe von den hovi’s on tour

finnland teil 6 das historische gebiet karelien, das „land der runensänger“…

finnland teil 6 das historische gebiet karelien, das „land der runensänger“…

das historische gebiet karelien, das „land der runensänger“, war unser ziel für die nächsten tage. der finnische teil kareliens wird heute in die landschaften nordkarelien und südkarelien unterteilt (der russische teil umfasst die republik karelien, im nordwestlichen teil russlands).

nach einem kurzen stopp bei den lentuankoski stromschnellen

ging es nach nurmes (nordkarelien, im gebiet der finnischen seenplatte) zum bomba-haus (eine originalgetreue rekonstruktion eines 1855 in suojärvi, russland, erbauten karelischen blockhauses). dieses beispiel für karelische kultur und baukunst steht in einem areal mit ferienhäusern, einem marktplatz sowie einer orthodoxen kappelle und im restaurant des bomba-hauses werden karelische köstlichkeiten serviert.

übernachtet haben wir am cp im jugend- und tourismuszentrum hyvärilä, direkt am strand des pielinen-sees gelegen. der umliegende wald hat sich dann super zum schwammerl und pilze suchen geeignet – das abendessen war gesichert.

von dort war es auch nur ein kurzer fußmarsch zum wellness-hotel break sokos hotel bomba. der poolbereich verfügt über heiße und kalte pools sowie einen whirlpool, alle mit blick auf den see und die umliegende hügellandschaft.

auf unserer leider verregneten weiterfahrt sahen wir am straßenrand ein von pflanzen fast komplett überwuchertes schild – mätäsvaaran ??? neugierig geworden hielten wir am straßenrand und entdeckten ein aufgegebenes bergwerk.
die mätäsvaara-mine war eine molybdän-mine in mätäsvaara (kleines dorf im gemeindegebiet lieksa) die von 1939 bis 1947 in betrieb war. das von der mine produzierte molybdän wurde als rohstoff für spezialstahl verwendet und während der kriegsjahre nach deutschland exportiert. die produktion der mätäsvaara-mine betrug zwischen 1940 und 1947 rund 1.154.000 tonnen erz und auf dem höhepunkt der produktion wurden innerhalb von 24 stunden rund 1.000 tonnen erz in zwei schichten und einer hilfsschicht abgebaut.
der große tagebau der mine, mit einer schwimmenden plattform, dient jetzt im sommer als freiluftbühne für verschiedene anlässe.

in ilomantsi, der ältesten orthodoxen gemeinde finnlands haben wir nach einer nach auf dem kirchenparkplatz die kirche des heiligen elias besichtigt, die größte orthodoxe holzkirche finnlands

die hermanni winery besucht, bestehend aus dem weingut mit dem ältesten weinberg in finnland, der weinhandlung und dem weinturm (ein alter wasserturm mit einem café auf der spitze des turms), wo es die möglichkeit zur weinverkostung gibt. hier wird u.a. auch der beerenwein für das 130 km entfernte kloster uusi valamo produziert.

und viel zeit im runendorf parppeinvaara verbracht. ein großflächiger museumsbereich mit –

  • der runensängerhütte (hier wird auf der kantele, dem traditionellen karelischen saiteninstrument vorgespielt),

  • der blockhütte des grenzgenerals raappana (ein militärhistorisches objekt, das während des 2. weltkrieges die kommandostelle und unterkunft des legendären generals erkki raappana war),
  • einer orthodoxen kapelle,
  • den museumsspeichern (ausstellung moderner kunstwerke),
  • dem naturmuseum mesikkä (sammlung von ausgestopften tieren)
  • und dem restaurant parppeinpirtti (serviert typisch karelische spezialitäten, z. b. geräucherter fisch und sauergemüse, im ofen geschmorter karelischer fleischtopf, beerendesserts und karelische piroggen, eine sehr dünne teighülle mit milchreisfüllung). restaurantgäste können auch beim backen von piroggen zusehen.

einquartiert hatten wir uns im wohnwagen- und campingbereich beim petkeljärvi wanderzentrum im nationalpark petkeljärvi. es ließ sich nicht nur auf unterschiedlich lagen wanderrouten der nationalpark leicht erkunden, sondern auch die im umkreis von ilomantsi und möhkö (östlichstes dorf finnlands) gelegenen sehenswürdigkeiten.

die eisenhütte möhkö, früher eine das eisenerz aus dem fluß gewonnene, verarbeitende eisenhütte, stellt auf dem gelände industriegeschichtliche relikte und militärhistorische objekte aus und in der alten werkstatt der eisenhütte, direkt am ufer des koitajoki-flusses, zeigen schmiede ihre kunst.

so, rauf auf die fähre – auf der ein bischen wenig betrieb herschte

– denn unser nächstes ziel war das bergbaumuseum outokumpu. am alten bergwerksgelände gibt es neben dauerausstellungen (entstehung von erz und die erforschung sowie die entdeckung von outokumpu-erz, geschichte und gegenwart des bergbaus, der untertage- und tageabbau sowie eine steinausstellung) auch die möglichkeit den museumstunnel zu besichtigen. hier wird einem ein arbeitstag im bergwerk unter den schwierigen abbaubedingungen vermittelt und verschiedene bergbaumaschinen gezeigt.

das orthodoxe christentum ist in ostfinnland seit dem mittelalter verwurzelt und bis heute hat sich eine orthodoxe minderheit in nordkarelien halten können. hier stehen auch zwei klöster. so gilt das abgelegene kloster uusi valamo als wallfahrtsort (das einzige orthodoxe männerkloster finnlands mit russischen wurzeln, dessen ursprünge bis ins 8. jh. zurückgehen)

und das 1895 gegründete nonnenkloster lintula (das einzige orthodoxe frauenkloster in finnland, gleichfalls mit russischen wurzeln).  die schwesternschaft versammelt sich zweimal täglich zum gottesdienst und verdient ihren lebensunterhalt mit der herstellung von kirchenkerzen und während der sommermonate mit dem tourismus. die zahl der schwestern beträgt derzeit 11.

wir folgten ein stück entlang der engen und gewundenen wasserstraßen auf der heinävesi-route mit ihren insgesamt sechs kanälen und trafen auf den varistaipale-kanal. der von 1911-1913 gebaute kanal verfügt über vier schleusen und ist der größte kanal in finnland, mit einer fallhöhe von insgesamt 14,5 m und einer länge von 1.100 m. im varistaipale-kanalmuseum erfährt man mehr über den bau des kanals und das museumsgelände umfasst das kanalhaus, eine scheune und das backgebäude sowie die wachbox für die kanalwache.

kuopio, die größte stadt ostfinnlands, liegt direkt am ufer des kallavesi-sees am fuße der puijo-anhöhe mit einer der hauptsehenswürdigkeiten, dem 75 m hohen puijo-turm. der turm hat zwei aussichtsplattformen und ein drehrestaurant mit 360 grad panoramablick auf die finnische seenlandschaft.

im souveniershop des turms gibt es die möglichkeit des „virtuellen skispringens“. bei diesem einmaligen erlebnis fliegt man quasi selbst von der gleich unterhalb des turms stehenden puijo-skisprungschanze. durch eine aufgesetzte vr-brille sieht man sich ein video an, um zu erleben, wie sich skispringer fühlen, wenn sie mit hoher geschwindigkeit von der riesigen schanze springen. wow, das war schon sehr beeindruckend.

am nachmittag erwartete uns kaija lipponen, unser guide für eine stadttour durch kuopio.

bei unserem rundgang sahen wir den marktplatz und die markthalle (wir probierten die lokale delikatesse „kalakukko“, einen finnischen fischkuchen), die kathedrale von kuopio und die st. nikolaus-kathedrale sowie das alte kuopio-museum. danke für die vielen geschichten und hintergrundstories.

tagesendziel und übernachtungsplatz war der taipale-kanal und das kanalmuseum mit museumskanal (finnlands erstem schleusenkanal, der 1840 gebaut wurde). der taipale-kanal in seiner heutigen bauweise ist ein funktionaler tiefwasserstraßenkanal, bei dem der höhenunterschied der schleuse 4 – 6 m beträgt.

pause, ausspannen bzw. die häuslichen pflichten erfüllen, d.h. wieder einmal wäsche waschen. dafür wählten wir den caravan-stellplatz von saimaaholiday oravi im kanaldorf oravi. der platz hätte für alle aktiven und abenteurer aber auch viel zu bieten – geführte angel- und paddeltouren, bootsverleih, saunayoga oder lakeland-fototouren.

unser persönliches highlight war die robbensafari im nationalpark linnansaari. um 18:00 uhr fuhren wir mit dem boot und unserem guide durch die labyrinthartigen schären des nationalparks, zu dem etwa 130 inseln gehören. mit dem fernglas suchten wir die felsigen ufer ab, und die sonne stand schon sehr tief, als plötzlich eine saimaa-robbe vor unserem boot auftauchte und direkt auf uns zu schwamm.

weiter, von der finnischen seenplatte nach südkarelien, aber das ist eine andere geschichte über die wir noch berichten werden.

bis dahin alles liebe von den hovi’s on tour

finnland teil 5 – viele tiere, weniger verkehr und noch viel weniger touristen…

viele tiere, weniger verkehr und noch viel weniger touristen.
ja, hier in der region nordösterbotten treten die gegensätze der finnischen, wirklich wilden natur deutlich zutage – flache küste, weitläufige nationalparks, offene sümpfe, wildes hochland, wasserfälle, schluchten und dünn besiedelte gebiete.

unsere route führte einmal quer durchs finnische hügelland, das durch die typische fjell-landschaft geprägt ist, bis knapp vor die russische grenze. wir suchten die noch unberührten lebensräume, um tiere in freier wildbahn zu beobachten, und wir mussten feststellen, dass das finnische wetter auch im sommer sehr schnell umschlagen kann und reichliche regenfälle zu bieten hat.

wir begannen mit einem besuch im ranua-zoo. das ist der nördlichste zoo finnlands mit 50 verschiedenen arktischen tierarten wovon etwa 200 exemplare in großzügigen gehegen mitten in einer natürlichen waldumgebung gehalten werden.

am weg zu unserem nächsten ziel konnten wir immer wieder tiere auf oder neben der fahrbahn sehen.

übernachtet haben wir am rund 5,5 km entfernten cp – ranuanjärvi camping, direkt am gleichnamigen see mit schönem sandstrand. neben stell- und zeltplätzen, einer gemeinschaftslounge, sanitäreinrichtungen, einem café sowie einfachen hütten in unterschiedlichen größen stehen hier für eine außergewöhnliche übernachtungsmöglichkeit die arctic fox iglus zur verfügung. neben einem schlafzimmer mit glaswänden, einer kochnische, bad und wc, ist jedes iglu auch mit einer eigenen sauna ausgestattet.

zur richtigen jahreszeit sind beim freien blick über den offenen see und den nordhimmel, die nordlichter zu beobachten. das muss im frühjahr und herbst ein wirklich einzigartiges schauspiel sein.

nächstes ziel war die rentierfarm kujala, eine der ältesten und größten rentierfarmen in nissinvaara, nördlich der ortschaft kuusamo. seit 1860 wird auf diesem bauernhof die tradition fortgesetzt und der beruf des rentierhirten von einer generation zur nächsten weitergegeben.

es folgte ein besuch beim bärenmann, sulo karjalainen, im raubtierheim kuusamo (weder zoo noch reservat, eher eine auffangstation), und dieser mann hat eine ganz besondere, extreme beziehung zu finnlands größten raubtieren, den bären. vor vielen jahren arbeitete sulo an einem forschungsprojekt und es ergab sich, dass man ihm bären schickte die z.b. durch autounfälle oder bei der jagd verletzt worden waren. er kümmerte sich um die bären, um ihnen ein gutes leben zu bereiten und baute gleichzeitig eine tiefe auf gegenseitigkeit beruhende bindung mit ihnen auf – videos dazu auf http://karhutv.fi/
juuso, der größte bär in kuusamo mit fast einer halben tonne gewicht, ist fast so populär wie sein zweibeiniger freund sulo. der bär liebt es sich mit farben zu beschäftigen und hat mit pfoten auf leinwand zahlreiche wirklich tolle kunstwerke geschaffen.

ein weiterer stopp auf unserer route war der hossa nationalpark. wir übernachteten am julma-ölkky parkplatz und starteten am nächsten morgen unsere rundwanderung am 5 km langen ölökyn ylitys trail. der weg führt entlang der klippen des julma-ölkky canyon sees (größter canyon see in finnland), über steintreppen hinunter zu einer hängebrücke die die beiden seiten des canyons miteinander verbindet und über stahltreppen wieder hinauf zum anderen klippenrand.

endlich war es so weit, der abend mit unserem erhofften highlight, einer bärenbeobachtung, war gekommen. wir fuhren zu helena and eero auf die arola farm in der region kainuu, die an die russische republik karelien grenzt.
gegen 15:00 uhr sind wir zu den rund 3 km von der farm entfernten hütten aufgebrochen. von einem kleinen parkplatz mitten im wald ging es das letzte stück zu fuß weiter – schweigend, im gänsemarsch und mit steigendem adrenalinspiegel. ausgestattet mit einem picknickkorb bezogen wir dann eine der aus rundholz gebauten beobachtungshütten, die platz für zwei personen bietet. unser fotoequipment mit unterschiedlichen objektiven für verschiedene entfernungen, die ferngläser und das handy für kurze videos lagen griffbereit vor uns und das warten begann.
der ausgelegte lachs hatte bereits eine menge möwen angelockt, die lautstark um den fisch stritten. und dann war es so weit, die ersten wild lebenden bären ließen sich blicken.

die zeit verging wie im flug. nach knapp sechs stunden und zigtausend fotos sowie einigen videosequenzen ging es durch den wald zurück zum parkplatz. ganz ehrlich, nach den vielen bären die wir an diesem abend beobachtet hatten, war uns dabei schon etwas mulmig und tatsächlich tauchte auf dem waldpfad unmittelbar vor uns eine bärenmutter mit ihren beiden jungen auf. die drei waren aber genauso erschrocken wie wir und verschwanden sofort wieder im dichten gebüsch.

die nacht durften wir auf dem gelände der arola farm verbringen. zum glück, denn fasziniert von unseren beobachtungen fanden wir noch lange keinen schlaf.

zeitig am morgen setzten wir unseren weg auf schmalen waldstraßen fort.

ein kurzer fotostopp beim stillen volk, direkt an der fernverkehrsstraße 5. hier stehen über 700 vogelscheuchenähnliche gestalten (diesmal im regen), die vom tänzer und choreographen reijo kela im jahr 1988 konzipiert wurden und zweimal jährlich umgezogen werden (im winter tragen die figuren wärmere kleidung, im sommer leichtere). was stellt dieses stumme ensemble dar, was drückt der künstler damit aus? darauf bekommt man von reijo keine antwort – jeder soll seine eigenen schlußfolgerungen ziehen.

das winterkriegsmuseum raatteen portti informiert über den winterkrieg (november 1939 – märz 1940), speziell über die kämpfe in suomussalmi, der evakuierung, den auswirkungen der kälte auf den kriegsverlauf und dem schicksal der roten armee.

das im museumsareal liegende winterkriegsdenkmal ist ein feld auf dem je ein stein für einen während der schlachten von suomussalmi gefallenen soldaten aufgestellt wurde. diese visualisieren damit die anzahl der kriegsopfer.

egal ob tier-, landschafts-, reise- oder sportfotografie – wir fotografen sind auf der ewigen suche nach dem perfekten motiv und dem perfekten schnappschuss, wir können nicht anders. aus diesem grund haben wir uns ein zweites mal zeit für bärenbeobachtungen genommen und sind ins bear centre in lentiira, nördlich der dünn besiedelten grenzregion von kuhmo stadt gefahren.

hier hat man die möglichkeit die tiere von verschiedenen beobachtungseinrichtungen aus nächster nähe zu fotografieren.
es stehen 29 hütten, ein großes zweistöckiges bärenbeobachtungshaus und am waldrand gelegene chalets zur beobachtung und übernachtung zur verfügung. unser gastgeber, ari sääski, machte den vorschlag eine nacht in einer der einfach gezimmerten holzhütten zu verbringen und die zweite nacht in einer der privaten chalets mit großer glasfront. frühstück und abendessen wird in der hauptlodge serviert, die auch gleichzeitig sammelpunkt vor dem aufbruch zu den jeweiligen abend- und nachtexpeditionen ist.

nacht 1: nach einem frühen abendessen ging es um 17:00 uhr los. bepackt mit einem picknickrucksack, taschenlampen und der fotoausrüstung wurden wir zu unserer hütte begleitet – sprechen, nur mehr im flüsterton. wir richteten uns ein. ein einfaches matratzenlager für zwei personen, eine trockentoilette, zwei stühle und ein fenster mit darunter liegenden fotoschießscharten (mit stoff verhängte öffnungen, damit man das kameraobjektiv durchschieben kann). direkt vor unserem sichtfenster eine sumpfige freifläche, dahinter der wald. wir warteten und das bereits bekannte kribbeln im bauch stellte sich ein. wir übten uns in geduld und dann war es wieder so weit.

gegen 08:00 uhr morgens wurden wir abgeholt. beim frühstück ging es laut zu. die aufregung der letzten nacht stand spürbar im raum, ein gemisch aus faszination und ehrfurcht. alle gäste erzählten von ihren eindrücken und zeigten ihre aufnahmen. alle waren sehr zufrieden auch wenn die lichtverhältnisse an diesem tag nicht die besten waren.

nacht 2: wir hatten im verlauf des vormittags unser privates chalet bezogen und ein paar stunden schlaf nachgeholt.

der plan war, um 17:00 uhr das abendessen wieder in der hauptlodge einzunehmen und danach in unserem chalet position zu beziehen um auf das erscheinen der bären zu warten (die lockköder sollten dann direkt vor unserem panoramafenster ausgelegt werden).
es war 16:00 uhr, als wir vor dem fenster eine bewegung wahrnahmen. tatsächlich, ein bär! offensichtlich war seine innere uhr für abendbrot zu früh eingestellt, oder er wollte einfach der erste an diesem tag sein, der sich beim gedeckten tisch einfand.

für uns, die sowieso eine gehörige portion respekt vor diesen tieren haben, war dann der etwa 5 minütige weg durch den wald zur hauptlodge von einem ungleich erhöhten (an)spannungsfaktor begleitet.

auch in den folgenden abendstunden bekamen wir wieder bären zu sehen

und unseren ersten vielfraß – leider erst spät am abend wo das licht schon sehr schlecht zum fotografieren war.

aufregend, ein einmaliges erlebnis und wirklich jedem, der die möglichkeit hat in diese region finnlands zu reisen, abolut zu empfehlen.

nach diesen aufregenden tagen war ruhe und etwas chillen angesagt, aber das ist eine andere geschichte über die wir noch berichten werden.

bis dahin alles liebe von den hovi’s on tour